Walsrode/Helstorf. Ein mit 80 Besuchern voll besetzter Saal, spannendes Thema, interessante Gäste – darunter nicht nur Züchter, sondern auch erfolgreiche ländliche Springreiter, und ein lockerer Dialog zwischen dem Moderator Henner Hoeschen (Clip my Horse) und der Hauptperson des Abends, Jan Wernke: Der Pferdezuchtverein Aller-Leine hatte zum traditionellen Klönabend, dieses Mal ins Gasthaus Wohlgemuth nach Helstorf, eingeladen. Im Mittelpunkt stand die Zucht und die Ausbildung von Springpferden.
Referent Jan Wernke ist ein 27-jähriger, erfolgreicher Springreiter mit 60 S-Siegen, der auch schon durch internationale Erfolge auf sich aufmerksam gemacht hat. Sein derzeitiges Topp Pferd „Queen Mary“ beschrieb er so: „Überhaupt nicht guckig, völlig unkompliziert, aber Geist.“ Die junge Generation der Springreiter, so Wernke, sei durchaus am Pedigree und den Stutenstämmen interessiert. Anders als beispielsweise ein Ludger Beerbaum, der bis vor einigen Jahren erst in den Pass geschaut habe, wenn er mit einem Pferd Große Preise gewonnen hatte.
Auf die Frage, worauf er achte, wenn er ein Springpferd kaufe, sagte Wernke: „Geist, Saft an erster Stelle, aber natürlich auch Volumen“, seine Vokabel für Vermögen, wobei man „Saft“ auch mit Ehrgeiz, Spritzigkeit, Wendigkeit und Energie übersetzen könnte.
Freispringen dagegen gebe ihm wenig Aufschluss auf die spätere Eignung als Springpferd, „ich kann das vielleicht auch einfach nicht sehen“, schränkte er ein und ergänzte, „breite Oxer lassen mich mehr erkennen, und auch vier- bis fünfjährig ist die endgültige Qualität eines Pferdes noch nicht immer zu sehen“.
Wernke beruhigte die Züchter, sie sollten sich nicht von schlechten Noten in Springpferdeprüfungen entmutigen lassen, wenn sie und ihre Ausbilder an das Pferd glaubten. Weitere Tipps und Ratschläge: Züchter sollten sich einen Ausbilder suchen, der zum Pferd passe, nicht jeder könne jedes Pferd reiten. „Und in den ersten Jahren muss es kein sehr teurer Profi sein.“ Es gebe auch sehr erfolgreiche jüngere Amateure mit beachtlichem Können in der Ausbildung von jungen Pferden.
Der Vorsitzende des Pferdezuchtvereins, Jürgen Rump, ergänzte, dass Stutenstämme viel über das mutmaßliche Potenzial von Pferden verrieten, vor allem dann, wenn sie schon Pferde für den großen Sport gebracht hätten. Auch sei das Exterieur ist nicht zu vernachlässigen. Gute Pferde seien oft sensibel und sehr speziell. Man müsse sie langsam und mit Vertrauen wachsen lassen und aufbauen, vorsichtige Pferde ließen sich sonst oft nicht los, auch nicht beim Freispringen.