Über 100 Mitglieder und Gäste konnte der erste Vorsitzende des Pferdezuchtvereins Aller-Leine, Jürgen Rump, zur Jahreshauptversammlung begrüßen. Anders als auf Verbandsebene ging es in seinem Verein bei der Zusammenkunft friedlich zu. Rump würdigte die Leistung seiner Züchter und erfolgreichen Schaubeschicker sowie Aussteller bei den Verdener Auktionen.
Als erfolgreichste Züchter des vergangenen Jahres nannte er Hubertus und Ferdinand Poll, die Familie Hogrefe aus Stöcken, Heinrich Bremer, Jürgen Uhlenwinkel, Thorben Wegener, Hermann Pascheberg, Henrik Rump, Nicole Scharnhorst und Wilfried Griesbach – wobei Vater und Sohn Poll mit der Ahldener Siegerstute, Heinrich Bremer mit seiner Cornettina HB als Springsiegerin des Elitechampionats und Henrik Rump mit dem Siegerfohlen von Dancier-Don Bosco in Beedenbostel die wichtigsten Eckpunkte setzten.
Der Pferdezuchtverein Aller-Leine ist nach den Worten von Geschäftsführer Ralf Asche der größte Verein im Bezirksverband Lüneburg, der wiederum der größte aller Bezirksverbände im Hannoveraner Verband sei. Während die Mitgliederzahlen des Vereins stabil sind, sinkt die Schautätigkeit – im vergangenen Jahr wurden deutlich weniger Stuten in Ahlden gezeigt als in den Vorjahren. Rump und Asche riefen dazu auf, den Schauplatz Ahlden und die wichtigste Veranstaltung des Vereins weiter zu unterstützen: “Wir dürfen nicht nachlassen”, so Jürgen Rump.
Eine besondere Ehrung mit der Plakette der FN wurde der Züchterin und erfolgreichen Springreiterin Sina Dierking zuteil. Sie züchtet seit 2006 auf dem Highlander-Hof in Nienhagen und brachte es fertig, zwei selbst gezogene Sportpferde aus zwei selbst gezogenen Stuten für das Bundeschampionat und die Weltmeisterschaft der jungen Springpferde zu qualifizieren und dort gut abzuschneiden. Ihr Goldfever-Sohn Hylanderhof’s Georgij ist zwischenzeitlich gekört.
Die Kreisveterinärin Dr. Ulrike Kümmel referierte über Tierschutz im Pferdebereich. Dabei ging es um notwendige Standards beim Stallbau, Ausläufen und in der gesamten Pferdehaltung. Als wichtigsten Punkt bezeichnete sie den Sozialkontakt für Pferde als Herdentiere. Pferde müssten so gehalten werden, dass sie sich sehen, hören und riechen könnten. Ebenso sollte in den Boxen genügend Tageslicht und Frischluft vorhanden sein. Boxen müssten eine Größe von zwölf bis 13 Quadratmetern haben, Einstreu sollte weich und verformbar sein. Nicht gerittene Pferde sollten mindestens vier Stunden am Tag die Möglichkeit zur Bewegung haben, gerittene Pferde zwei Stunden. Bei reiner Weidehaltung sei auf Witterungsschutz zu achten, wobei auch (Laub-)Bäume hinzugezählt werden könnten, wenn diese genügend vor Wind oder starken Niederschlägen schützten.
Auf die Vorgänge im Gesamtverband angesprochen, sprach Jürgen Rump von einer unerträglichen Situation. Nach jahrelangen Konflikten im Vorstand gäbe es jetzt eine Spaltung und zwei “Lager”, die sich gegenüber ständen. Ausgelöst worden seien diese Konflikte durch Pferdehalter, die nur an sich denken würden, und durch persönliche Differenzen. Geschäftsführung und Vorsitzender würden schon seit Jahren angriffen. Mittlerweile eskaliere die Situation, weil Interna in sozialen Medien verbreitet und massive Rufschädigungen betrieben würden. “Wir haben das beste und demokratischste System aller Verbände. Es wird Zeit, dass die Basis sich erhebt und für ihren Verband kämpft. Es geht nicht an, dass ein 20-köpfiger Vorstand versucht, alle Zuständigkeiten an sich reißen zu wollen. Es gibt eine klare Aufgabenteilung, aber die wird nicht akzeptiert.” Wie es weitergehen solle, wisse er nicht, so Jürgen Rump.