Sie züchten Olympiasieger, Europa- und Weltmeister – und sie haben Deutsche Meister in ihren Reihen. Gemeint sind die Züchter des Pferdezuchtvereins Fallingbostel, die am Freitag zur Jahreshauptversammlung in Hodenhagen zusammenkamen. Und wie immer, wenn die Pferdezüchter tagen, wurde es voll und dauerte es lange: Über 150 der 274 Mitglieder erschienen zur Versammlung, die nach fünf Stunden erst gegen Mitternacht endete.
Hodenhagen (rh). Im weiten Zuchtgebiet des auf der Welt erfolgreichsten Sportpferdes gilt der Pferdezuchtverein Fallingbostel mit Jürgen Rump an der Spitze als „Muster-Verein“. Das hat nicht nur mit den großen Erfolgen der Pferde zu tun, die zwischen Stöcken und Stöckendrebber, zwischen Bommelsen und Eickeloh gezüchtet werden, sondern auch mit dem so ungewöhnlichen Vereinsleben: Es gibt keine Veranstaltung, bei der es keine Raumnot gibt. Stühle sind immer Mangelware, und egal, zu welchem Termin Jürgen Rump einladen lässt: Die Pferdezüchter kommen immer in großer Zahl. Das Geheimnis dieses Erfolges zu ergründen, wäre aber ein anderes Thema.
Bei der Jahreshauptversammlung galt es, Erfolge zu nennen, verdiente Züchter zu ehren, Besonderes zu erwähnen. Kein Mitglied, das im vergangenen Jahr in irgendeiner Weise züchterisch glänzen und sei es auch nur einen kleinen Erfolg verzeichnen konnte, wurde namentlich vergessen. Und so dauert so ein Jahresrückblick von Jürgen Rump auch schon mal ein bis zwei Stunden. Akribisch bereitet sich der Vorsitzende darauf vor, wälzt Fachzeitungen, analysiert und wertet aus und kann den Mitgliedern dann ganz verblüffende Recherchen mitteilen. Da werden Züchter selbst überrascht, wenn sie plötzlich erfahren, dass eines ihrer Zuchtprodukte an achthundertsoundsovielster Stelle im FN-Ranking von zigtausend Dressurpferden steht.
Die Ehrung von Conrad Hogrefe für seine Bezirkssiegerfamilie durfte nicht fehlen, auch nicht die Erwähnung von Gisela Appelkamp, die die beste Stute der Schau stellte. Friedrich Bode hatte das beste Fohlen bei der Bezirksschau in Beedenbostel, und Conrad Hogrefe verkaufte im vergangenen Jahr das teuerste Pferd aus dem Verein bei der Elite-Auktion in Verden. Zahlreiche Veranstaltungen führte der Verein durch, erlebte eine optimale Fohlenschau, informative Abende und eine eindrucksvolle Fahrt nach Holland – alles in allem ein reiches und abwechslungsreiches Jahr mit vielen Höhepunkten.
Stolz ist der gesamte Verein auf seine Jungzüchter – und auf die Jungzüchterarbeit von Claudia und Friedhelm Mohlfeld, die sich durchaus als Eltern schöner Erfolge feiern lassen dürfen.
Zwei Jungzüchter-Namen dürfen nicht unerwähnt bleiben: Mit Mareike Rump und Elfi Johannmeier hat der Verein zwei Deutsche Meister in seinen Reihen – Mareike siegte im deutschen Beurteilungswettbewerb und Elfi im Beurteilungswettbewerb Freispringen. Die goldenen FN-Züchterplaketten bekamen in diesem Jahr Conrad Hogrefe und Hannelore Weigand (83), die 1960 bei den Olympischen Spielen startete und seitdem in Hamwiede sehr erfolgfreich hannoversche Sportpferde züchtet.