Wendenborstel. Drei Jahre nach der Fusion der Pferdezuchtvereine Fallingbostel und Mandelsloh ist der „neue“ Verein Aller-Leine längst in einer gemeinsamen Gegenwart angekommen – das zeigte auch die Jahreshauptversammlung in Wendenborstel (Landkreis Nienburg), an der rund 100 Züchterinnen und Züchter des 310 Mitglieder zählenden Vereins teilnahmen. Im Mittelpunkt standen die üblichen Regularien wie Jahresbericht und Ehrungen sowie ein Vortrag des stellvertretenden Zuchtleiters des Hannoveraner Verbandes, Ulrich Hahne, der über die lineare Beschreibung des Pferdes informierte.
Der Vorsitzende des Pferdezuchtvereins Aller-Leine, Jürgen Rump, blickte auf ein termin- und ereignisreiches Jahr zurück, in dem neben den züchterischen Veranstaltungen auch die geselligen Zusammenkünfte wie Vereinsfahrt ins Rheinland, Klönabend, Seniorennachmittag sowie Hengstempfang und -abschied nicht zu kurz kamen. Erfreut zeigte sich der Vorsitzende, dass diese Termine immer gut besucht waren.
Im Reigen der züchterischen Veranstaltungen spielt die Stutenschau in Ahlden jedes Jahr die wichtigste Rolle. Sie war im vergangenen Jahr gut frequentiert und gilt im Zuchtbezirk als größte Schau – eine Zusammenlegung mit anderen Schauplätzen steht zur Zeit nicht zur Diskussion. Mit 17 Prämienanwartschaften und 62 Prozent 1a-Preisen trug die Qualität zu dem bei, was Jürgen Rump kurz und knapp als „tolle Schau“ bezeichnete. Erfolgreichste Züchter mit ihren jungen Stuten waren Monika Ahlers (Büchten), Jürgen Uhlenwinkel (Grethem), Gisela Appelkamp (Schwarmstedt), die auch die Siegerstute stellte, Thorsten Hogrefe (Stöcken) , Gerd Odlozinski (Luttmersen), der die Siegerin in der Sprinabteilung stellte, sowie Jan Siemsglüss (Bommelsen) , der zwei Stutenfamilien vorstellte.
Die Fohlenschau, so Rump, sei leider nicht mehr das „Goldstück“ des Vereins, das sie mal war. Wurden vor wenigen Jahren noch 50 bis 60 Fohlen aufgetrieben, so waren es im vergangenen Jahr nur noch knapp 30. Gründe dafür seien im veränderten Auswahlverfahren für die Fohlenauktion in Verden, aber auch als Ergebnis gesunkener Bedeckungszahlen zu sehen. Erfolgreichste Züchter bei der Fohlenschau waren Franz Sassen (Hoyerhagen) , Jörg Döpke (Garbsen) und Wilfried Griesbach (Otternhagen). Beim Fohlenschampionat auf dem Lohberg bei Verden setzte sich ein Fohlen von Günter Röhrich (Otternhagen) besonders gut in Szene, das später auf der Fohlenauktion in Luhmühlen den höchsten Preis erzielte. Beim Bezirkschampionat in Beedenbostel stellte Heinrich Bremer (Neustadt) die beste Springstute.
Es gehört zur Tradition im Jahresbericht von Jürgen Rump, auch die erfolgreichsten Sportpferde des Vereins und deren Züchter zu nennen. Spring-, Dressur- und Vielseitigkeitspferde, die in den Ställen von Züchtern des Pferdezuchtvereins Aller-Leine geboren wurden, sind mittlerweile bis auf internationaler Ebene erfolgreich, ebenso auf dem Bundeschampionat.
Rund 30 Hengste, Fohlen und Reitpferde aus den heimsichen Züchterställen wurden im vergangenen Jahr über Auktionen vermarktet – über gute Zuschläge durften sich besonders Franz Sassen, Jürgen Uhlenwinkel und Bernd Beermann (Dudensen) freuen. Mit 250.000 Euro erzielte ein Hengst aus der Zucht von Horst Hestermann (Hollige) den vereinsinternen Jahreshöchstpreis.
Geehrt für züchterische Erfolge wurden in diesem Jahr Hans-Heinrich Backhaus (Plumhof) und Hans-Joachim Quirling (Mandelsloh), die beide in früheren Jahren auch sehr erfolgreiche Reiter bis zur schweren Klasse waren. Vom Sport wechselten sie zur Zucht – und das ebenso erfolgreich. Internationale Sportpferde stammen aus ihren Ställen.
Foto: Bei der Stutenschau erhielten 62 Prozent der Stuten einen 1a-Preis, 17 die Anwartschaft auf die Verbandsprämie – die Züchter dieser Tiere durften sich bei der Versammlung über besondere Auszeichnungen freuen (erste Reihe 2.v.re. Gisela Appelkamp, die die Siegerstute stellte). Hans-Heinrich Backhaus (li.) und Hans-Joachim Quirling (Mi.) wurden mit der goldenen Züchterplakette der FN ausgezeichnet (re. Jürgen Rump).